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ein schöner land

Text: Franz von Dingelstedt Textadaption: VicNK Musik/Produktion: VicNK [ fh ]-video Produktion 2024

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Ein schöner Land hab' ich gesehen,
So eins gibt's auf der Welt nicht mehr:
Mit offnem Munde blieb ich stehen,
Und sah und staunte rings umher.

 

Das war ein Wohlsein allerwegen
In Haus und Hof, zu Stadt und Land,
Ein fröhlich-bunter Menschen-Segen,
Wie ihn mein Auge nirgends fand.

Die Straßen statt von Kriegsmilizen
Waren von Bürgern reich belebt,
Der Hafen voll von Mastenspitzen,
Vom Leben die Chaussée gebebt.

Von Polizei- und Amts-Verboten,
Von Maut-Tarif und Brückengeld,
Schlagbaum und anderen Verboten
War auch nicht eine ausgestellt.

Ein schöner Land hab' ich gesehen,
So eins gibt's auf der Welt nicht mehr:
Mit offnem Munde blieb ich stehen,
Und sah und staunte rings umher.

Und drinnen? – O da hat ein Glaube
Ganz ohne Pfaff und Priesterstand
Leuchtend, wie einst des Geistes Taube,
Geschwebt ob dem beglückten Land.

Und keine Spur von Mystizismus,
Von Dunkelmänner-Muckerei,
Selbst Luthertum, Katholizismus
Und Gar-Nichts galt für Einerlei!

Und Schrift und Wort war freigegeben,
Die Presse schaffte Tag und Nacht,
Jedwede Kraft und jedes Streben,
Wenn echt, ward wirksam auch gemacht.

Ein schöner Land hab' ich gesehen,
So eins gibt's auf der Welt nicht mehr:
Mit offnem Munde blieb ich stehen,
Und sah und staunte rings umher.

Die Stände zeigten nicht mehr Dummheit,
Als guten Ständen nötig tut,
Mehr Rührigkeit und minder Stummheit
Und just den klaren Redemut.

Und Freiheit lag und grüner Friede
Und Überfluss und Lebenslust
Wie eine blitzende Ägide
Gar herrlich auf des Landes Brust.

Die Dichter sangen wie sie wollten,
Der eine hart, der andre weich,
Und keiner ward darum gescholten,
War er nicht einer Schule gleich.

Noch hatt' ich, ganz im Schaun verloren,
Des Besten Laute still gelauscht,
Als plötzlich, dicht vor meinen Ohren,
Ein fremder Klang vernehmlich rauscht.

Ich – wachte auf – ... Wo? – Im Gefängnis
Vom Klirrn der Kett' an meinem Fuß ...
O unglückseliges Verhängnis!
Dass man auch stets erwachen muss!
Dass man auch stets erwachen muss!

Vor meinem Fenster war das Gitter
So fest wie früher in der Mauer,
Und über mir sang – ohne Zither! –
Ein Taschendieb nen Gassenhauer.

Ein schöner Land hab' ich gesehen,
(Ein schöner Land hab' ich gesehen,)
So eins gibt's auf der Welt nicht mehr:
(So eins gibt's auf der Welt nicht mehr:)
Mit offnem Munde blieb ich stehen,
Und sah und staunte rings umher.
(Und sah und staunte rings umher.)


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07.06.2024 01:49

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